Markt Zell am Main

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Stellungnahme zum Raupenbefall an Streuobstbäumen und Hecken

Zusammenfassung zur Ortseinsicht am 25.05.2020 durch die Kreisfachberaterin für Gartenkultur und Landespflege des Landratsamts Würzburg, Frau Jessica Tokarek. Grund der Ortseinsicht war der starke Raupenbefall in Zell und Umgebung.

Bei den Raupen an den Streuobstbäumen sowie an den Hecken handelt es sich eindeutig um Gespinstmotten. Diese Tiere überwintern als kleine Räupchen an den Wirtspflanzen und fallen vor allem während des Reifungsfraßes im Mai durch ihre Gespinste und die teilweise kahlgefressenen Sträucher und Bäume ins Auge. Auch in Zell sind bereits einige Heckenpflanzen komplett kahl und mit Gespinsten überzogen. Die Streuobstbäume weisen einen eher geringen Befall auf. Die Raupen haben in Kürze den Reifefraß beendet und werden sich am Boden unter den Wirtspflanzen verpuppen. Abgefressenen Astpartien sowie Heckenpflanzen werden sich, nach der Verpuppung des Schädlings, in den nächsten Wochen ohne Probleme regenerieren und neu austreiben. Die fertigen Schmetterlinge werden im Sommer schlüpfen und ihre Eier auf den Wirtspflanzen ablegen. Die geschlüpften Raupen werden nach einer kurzen Fraßzeit in ihr Winterquartier an den Pflanzen ziehen, um dann im nächsten Frühjahr erneut zuzuschlagen.

Da der Reifefraß der Raupen bald abgeschlossen sein wird, macht es aus pflanzenbaulicher Sicht keinen Sinn eine Pflanzenschutzmaßnahme an den befallenen Pflanzen durchzuführen. Auch in den Folgejahren ist eine Behandlung mit einem Biozid übertrieben, da die Sträucher auch nach einem Kahlfraß ohne größere Probleme erneut austreiben.
Auf die Frage, ob diese Raupen eventuell ähnlich gesundheitsgefährdend für den Menschen sind wie die Raupen des Eichenprozessionsspinners, kann Entwarnung gegeben werden. Diese Raupen sind für den Menschen absolut ungefährlich.
Um eine zukünftige Bewertung der Gefährlichkeit von Raupen zu erleichtern, gilt folgende Faustformel: Unbehaarte Raupen sind ungefährlich, bei behaarten Exemplaren ist eine Abklärung bezüglich der Art vorzunehmen, da die Brennhaare einzelner Gruppen Allergien beim Menschen auslösen können.