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Sehenswertes

Wasser aus Zell

Zells kostbarer Schatz ist das Wasser aus dem Zeller Berg: So verfügte Zell über zahlreiche Quellen und Brunnen. Der Laurentiusbrunnen, der Klosterhofbrunnen, der Rosenwirtsbrunnen und das Felsenbrünnle können heute noch besichtigt werden. 

Seit über 1000 Jahren wird das klare Wasser, das in Zell a. Main am Fuße der Berghänge des Maintales aus ungezählten Quellen mit hoher Geschwindigkeit und großem Druck aus dem Berg hervortritt, von den hier siedelnden Menschen gefasst und genutzt. Noch im 19. Jahrhundert verfügte das alte „Zell in der Gassen“ über viele öffentliche Brunnen und Brunnenstuben, eine Mehrzahl der Häuser über eigene Hausbrunnen und Wasserrechte. Es gab drei Mühlen, die aus gefassten Quellenbächen gespeist wurden, und noch im 19. Jahrhundert wurde dort mit der Zeller Bürgerbräu eine der größten unterfränkischen Brauereien des 19. Jahrhunderts gegründet.

Zwischen 1900 und 1912 fassten die Würzburger Stadtwerke (heute: Trinkwasserversorgung Würzburg GmbH) das wertvolle Nass in Stollen, die auf einer Länge von gut 1200 Metern in die Muschelkalkbänke des Zeller Berges getrieben wurden. Aus diesen drei Stollen sprudeln heute jährlich bis zu sechs Millionen Kubikmeter Wasser. Ihr Wasser deckt bis zu 50% des Wasserbedarfs der TWV. 

Zell a. Main ist seit 1926 an dieses zentrale Trinkwasserversorgungsnetz der Stadt Würzburg angeschlossen und liegt am Rande eines einladenden Trinkwasserschutzgebietes.

Das Wasserwerk wurde 1899 erbaut. Darin laufen alle gefasste Zeller Quellen zusammen. In einem dampfbetriebenen Pumpwerk – seit 1924/25 elektrisch – wird das Wasser in das Würzburger Rohrnetz eingespeist.

Der Arbeitskreis Brunnen, jetzt Wasser-Architektur-Geschichte, hat sich zur Aufgabe gestellt, mit weiteren Brunnen auf den Wasserreichtum der Gemeinde hinzuweisen. So entstanden in den letzten Jahren zwei Brunnen am Radweg, der Brunnen am Klosterbach und der Brunnen am Mühlbach.

Infobroschüre "12 Zeller Brunnen"

Weitere allgemeine Infos finden Sie hier im PDF-Faltblatt

Der Bürgerbräustollen (Brauhaus- oder Bunkerstollen) wurde im Zuge der Erschließung der Zeller Quellen 1898 in den Wellenkalk getrieben und im 2. Weltkrieg als Bunkeranlage ausgebaut.

Er ist ein exzellentes Anschauungsobjekt für geologische Zusammenhänge des Fränkischen Trias und dessen Bedeutung für die wichtigsten Wasservorkommens des Würzburger Raumes.

Das Unterzeller Kloster - ein Frauenstift des Prämonstratenserorden

Das den Heiligen Maria und Caecilia geweihte Kloster wurde von Hermann von Lobdeburg, Bischof von Würzburg, durch Verlegung des dem Kloster Oberzell angegliederten Frauenkonvents gegründet.

Das Unterzeller Frauenkloster bestand von der 1. Hälfte des 13. Jahrhunderts bis zu seiner Säkularisation im Jahr 1803 am nördlichen Ende des Dorfes Zell in der Gasse. Es war als Frauenstift des Oberzeller Prämonstratenserklosters wohl bald nach dessen Gründung im Jahre 1128 in Oberzell entstanden und im frühen 13. Jahrhundert mainabwärts verlegt worden.

Heute beherbergt das große Klosterareal zwischen Fahrstraße und Ludwig-Herrmann-Straße die Grundschule, die Seniorenheime, den katholischen Kindergarten, das kath. Pfarrzentrum, das Rathaus und die neue Ortsmitte mit Apotheke, Einkaufszentrum, Marktplatz, Cafés und Spielplätzen sowie die Feuerwehr.

Das Unterzeller Kloster ist heute im Zustand nach seiner Wiederbegründung im frühen 17. Jahrhundert erkennbar. Sehenswert sind das Propsteigebäude im Wirtschaftshof mit Brunnen und ehemaligem Waschhaus, in dem die jüdische Familie Rosenbaum im 19. Jahrhundert ihre Laubhütte unterbrachte (heute: Judenhof), die Kirchenruine mit dem 1971 eingerichteten Kirchenraum der heutigen Evangelischen Versöhnungskirche und Gärten mit Resten des einstigen Klosterkreuzganges sowie der Konventbau mit Kapitelhaus (heute: Klosterhof). Im Kapitelhaus befindet sich der sorgsam restaurierte Kapitelsaal von 1614. Gegenüber ist eine historische Herdstelle. Kapitelsaal und Küchenraum sind heute Eigentum der Marktgemeinde.

Ausführliche Informationen finden Sie auf drei Informationstafeln auf dem Areal des ehemaligen Unterzeller Klosters. Wir laden Sie ein, sich die drei Tafeln bei einem Spaziergang selbst anzuschauen. Tafel 1 finden Sie am unteren Eingangstor zum Bereich Judenhof (Mainuferstraße). Tafel 2 steht im Judenhof am Brunnen. Um die Tafel 3 zu betrachten, gehen Sie durch den Innenhof und den Garten der Evangelischen Versöhnungskirche in den Klosterhof.

Weitere Informationen: Homepage des Reiseführers des Prämonstratenser-Orden.

Das ehemalige Unterzeller Frauenkloster ist sehenswert, obwohl es im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde und die Gebäude ausbrannten.

Ein Blick in den schönen Garten der ehemaligen Klosterkirche – die heutige evangelische Versöhnungskirche – lässt noch die alten Bögen des ehemaligen Kreuzgangs der Unterzeller Nonnen erahnen.

Der Wirtschaftsbereich mit Propsteibau

Die nördliche Hälfte des Klosters Unterzell war von der 1. Hälfte des 13. Jh. bis zur Säkularisation von 1803 der Wirtschaftsbereich des Klosters. Das wasserreiche Areal wurde bei der Wiederbegründung des Klosters 1608 bis 1614 neu gestaltet. Bauherr war der Würzburger Fürstbischof Julius Echter von Mespelbrunn (reg. 1573-1617).

 

DER WIRTSCHAFTSHOF
Hauptteile des Wirtschaftsbereichs waren der Propsteibau und der vor dem Bau liegende Wirtschaftshof (heute: Judenhof). Hier residierten die Pröpste von Unterzell. Betritt man das Areal durch das Tor beim Dorf, lag zu Klosterzeiten linker Hand der Viehhof mit Stallungen für Pferde und Schweine. Hier befand sich auch eine Mühle. Im ehemaligen Waschhaus befindet sich seit dem 19. Jahrhundert eine historische Laubhütte der jüdischen Familie Rosenbaum. Auf der oben ersichtlichen Tatzschen Ansicht ist auch eine Pferdeschwemme und ein Brunnen, heute Judenhofbrunnen, zu sehen. Zu Klosterzeiten bot das heute sog. Echtertor den einzigen Zutritt zum Bereich der Klausur in der Südhälfte der Klosteranlage. Das heute fast verfallene Tor zeigte einst das Echterwappen und trug die Statue des Ordensbegründers Norbert von Xanten (1080/85-1134).

 

DER PROPSTEIBAU
Vermutlich wurde der zweiflügelige Bau mit dem repräsentativen Treppenhaus in der Mitte erst kurz nach dem Tod von Echter (1617) vollendet, denn am rechten Gebäudeflügel findet sich das Wappen seines Nachfolgers Fürstbischof Johann Gottfried von Aschhausen (reg. 1617-1622). Ein bis heute namhafter Unterzeller Propst war Johannes Zahn (reg. 1692-1707), dessen Wappen uns im Areal mehrmals begegnet (Abb. unten). Zahn wurde 1692 von den Unterzeller Chorfrauen einstimmig zum Propst gewählt. Das kleine Echterwappen (Abb. unten) lässt sich im Mauerwerk des Unterzeller Klosters entdecken.

 

Info: Im Mainfränkischen Jahrbuch für Geschichte und Kunst 73 (2021) 69-103 finden Sie einen Beitrag von Dieter Fauth: Das Kloster Unterzell im Spiegel des Protokollbuches von Propst Johannes Zahn (1692-1707). Das Jahrbuch ist ab 12/2021 im Gemeindearchiv Zell einsehbar. (Offenes Archiv: Jeden 1. Donnerstag im Monat von 15.00 bis 18.00 Uhr).

Kapitelsaal und ehemalige Küche

Im ehemaligen Konventhof der Nonnen, dem heutigen Klosterhof, entstanden 2020 auf einer Fläche von 3.000 Quadratmeter moderne Wohnungen mit ganz besonderem Charme. Für die Marktgemeinde bestand 2018 die Möglichkeit, einen Miteigentumsanteil am Klosterhof 20 zu erwerben. Es handelte sich um den Kapitelsaal und die ehemalige Küche des 1803 säkularisierten Unterzeller Frauenklosters. Diese Räume sind laut Stellungnahme des Oberkonservators Hans-Christof Haas vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege der kunsthistorisch bedeutendste Bereich der gesamten Klosteranlage Unterzell.
Die bei der Sanierung entdeckten, dann freigelegten Wandmalereien aus dem 18. Jahrhundert sind neben dem originalen Stuck aus der Echterzeit, dem Renaissance-Portal, den Klosterhofsteinplatten im Vorplatz der Räume und dem alten Küchenbereich mit Kaminführung und Lehmbackofenbefund jetzt sichtbare und für die Öffentlichkeit gesicherte historische Details der geschichtsträchtigen Vergangenheit des Ortes. Auch mehrere Grabsteine des damaligen Unterzeller Friedhofs aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts sind im Eingangsbereich zu sehen. (Buch-Tipp: Dieter Fauth: Grabsteine vom Kloster Unterzell – Fenster in die Zeit des Spätbarock, Zell a. Main 2021, hrg. Markt Zell a. Main).
Der Kapitelsaal mit den verwendeten neuen und alten Baumaterialien vereint nach der Sanierung behutsam und durchdacht Vergangenheit und Gegenwart. Die große Herdstelle, der Lehmbackofen und die Wasserführung fast gleich daneben weisen auf diese Nutzung des Raums als Küche hin. Mit Übernahme der Räumlichkeiten eröffnen sich der Marktgemeinde vielfältige Nutzungsmöglichkeiten. Eines ist jetzt schon klar, der Markt Zell a. Main hat mit dem Erwerb des sanierten Objekts die Chance genutzt, die kulturhistorische Bedeutung des Zeller Klosterhofs für die Öffentlichkeit sichtbar zu machen und zu bewahren.

Informationen zum Gasthaus "Rose"

Im Jahr 1751 ließ Christopher Fleischmann nur wenige Meter nördlich des „Zeller Schlösschens“ (Weinhändlerhaus der Familie Wiesen) das zweitgrößte Weinhändlerpalais errichten, die jetzige Gastwirtschaft „Zur Rose“.
Sie ist seit 1783 ohne Unterbrechung Gasthaus. Zur Zeit geschlossen.

Im Jahr 2005 erwarb die Gemeinde Zell das Anwesen. Unter Leitung des Architekten Roland Breunig wurde das Gebäude grundlegend und behutsam renoviert. An dem alten Weinkeller und der Brunnenstube (heute Kulturkeller und Wassermuseum) erkennt man noch deutlich die ursprüngliche Funktion des Gebäudes. Zugleich zeigen der noch vorhandene Deckenstuck und vor allem die Fenstergitter im Erdgeschossbereich, was dieser Weinhändler sich leisten konnte; eine solche Ausstattung dokumentiert seinen Reichtum und Erfolg.

Ein Spaziergang auf der Zeller Hauptstraße führt entlang wunderschöner Fachwerkhäuser und barocker Fassaden. In rotem Ochsenblut-Farbton zeigt sich das Gasthaus „Rose“. Das Barockgebäude aus dem Jahr 1751, das seit 1783 ein eigenes Schankrecht besitzt, wurde 2005 stilvoll restauriert, so dass seine ursprüngliche Baustruktur und Bausubstanz im Inneren wieder zu erkennen ist. Besonders beachtenswert ist die spätbarocke Stuckdecke in einem der Zimmer im ersten Obergeschoss.

Der Wirtschaftsbereich mit Propsteibau

Geschichte und Bedeutung eines jüdischen Baudenkmals

Fast hundert Jahre lang – von etwa 1822 bis 1909 – lebte Reb Mendel Rosenbaum (1783-1868), der „Judenbischof von Zell“, bzw. seine Nachfahren im säkularisierten Unterzeller Kloster, im so genannten Judenhof.
Im Anwesen Judenhof 1 a befindet sich auch eine original erhaltene Laubhütte, die im Besitz des Marktes Zell a. Main ist.

Beim Eintritt in den heutigen „Judenhof“, durch den oberen wie auch den mainseitigen Torbogen, können Besucher, die aus den steingehauenen Vertiefungen für eine Mesusa (Jüdische Schriftkapsel, die in einen Türpfosten eingelassen ist) betrachten. Diese weist auf die Geschichte des 19. Jahrhunderts hin.

Die Rosenbaumsche Laubhütte – ein Informationspunkt für jüdische Kulturgeschichte

Einzigartig in Deutschland

Der fast unberührte und gute Erhaltungszustand der Laubhütte in Zell sowie ihre langjährige Nutzung für Laubhüttenfeste bis zur Jahrhundertwende machen dieses Denkmal einzigartig in Deutschland. Es wurde als Informationspunkt für jüdische Kulturgeschichte von der Marktgemeinde Zell a. Main saniert und als wichtiges Zeugnis der kulturellen und religiösen Vielfalt unserer Heimat mit öffentlichen Mitteln gefördert. In der Unterzeller Laubhütte wird das fast 100-jährige Leben und Wirken der Familie Rosenbaum zur schwierigen Zeit der Judenemanzipation dokumentiert. Als Bildungs- und außerschulischer Lernort für jüdische Kulturgeschichte in Unterfranken dient die Einrichtung Generationen übergreifend dem Verständnis von jüdischer Kultur und Tradition.
Der Abschluss der Sanierung und die Eröffnung des Informationspunktes fand am 4. Oktober 2018 statt.

Führungen auf Anfrage:
Rathaus Markt Zell am Main, Tel.: 0931 46878-11 oder Fr. Annette Taigel, Mobil.: 0157 71706231

Aktuelle Führungen finden Sie auch unter dem Reiter „Führungen“ auf dieser Homepage.

Infobroschüre "Rosenbaumsche Laubhütte"

Weitere allgemeine Infos finden Sie im PDF-Faltblatt

Weitere allgemeine Infos finden Sie im PDF-Faltblatt

Ein Lieblingsplatz im Judenhof

Zum 50-jährigen Jubiläum des Landkreises Würzburg im Jahr 2022 hat auch Zell a. Main einen neuen, nachhaltigen Lieblingsplatz für seine Bürger*innen, Gäste sowie für Insekten, Vögel und andere Kleintiere geschaffen. Hierfür spendierte der Landkreis Würzburg ein Set mit einer Winterlinde, trockenresistenten und blühfreudigen Blühstauden, einer Bank, einem Bienenhotel und einer Beschilderung. Der Bauausschuss hatte die Idee, den Lieblingsplatz in das historisch außergewöhnlich interessante Areal des ehemaligen Kloster Unterzell und dort in den sogenannten Judenhof einzufügen.

Informationen zum Kloster Oberzell

Am linken Mainufer, sechs km vor der Stadt Würzburg, gründete Norbert von Xanten (1082 – 1134) im Jahr 1128 das Prämonstratenserkloster Oberzell als eines der ersten in Deutschland.

Nach wechselvoller Geschichte gelangte die Abtei unter Abt Oswald Loschert (1747 – 1785) zur Blüte. Am 4. Dezember 1802 wurde das Kloster aufgehoben. 1817 erwarben Friedrich Koenig und Andreas Bauer die Gebäude und entwickelten hier 6.000 Druckmaschinen. Im nahe gelegenen Schlösschen gründete die Würzburgerin Antonia Werr (1813 – 1868) am Pfingstfest 1855 eine Rettungsanstalt für Mädchen und Frauen in Not. Nach der Übersiedlung der Firma Koenig & Bauer an das andere Mainufer übernahm die Gemeinschaft Antonia Werrs, die „Dienerinnen der heiligen Kindheit Jesu“, die ehemalige Abtei und Kirche. Die Gemeinschaft schloss sich 1863 dem Regulierten Dritten Orden des heiligen Franziskus an. 1888 erlangte die Kongregation die bischöfliche und 1908 die staatliche Anerkennung. 

Barockisierte romanische Basilika aus dem 12. Jahrhundert mit einer vorgeblendeten Fassade von 1696; seltene Doppeltoranlage; ehemalige Prämonstratenserabtei, 1747 – 1760 nach Plänen Balthasar Neumanns errichtet; Treppenaufgang, Refektor, Sakristei und Sakramentskapelle mit Stuckarbeiten von Antonio Bossi.

Die Pfaffsmühle, ein Gebäude aus dem Jahre 1662

In der Zeller Ortsmitte ist besonders das Anwesen „Die Pfaffsmühle“ hervorzuheben, ein Gebäude aus dem Jahre 1662. Die Pfaffsmühle erhielt bis 1898 ihr Wasser aus dem Schulkeller. Erst als die Quellen im Schulhausstollen im Jahr 1898 gefasst wurden, musste die Mühle ihren Betrieb mangels Wasser einstellen.

In der katholischen St. Laurentius-Kirche

Auf einen kostbaren Schatz ist der Markt Zell a. Main stolz:

auf eine Pietà aus der Werkstatt von Tilman Riemenschneider, entstanden um 1520. Das Vesperbild kann in der katholischen St. Laurentius-Kirche besichtigt werden.

Ein Besuch im Wassermuseum

Während der Bauarbeiten im Gasthaus „Rose“ im Jahre 2004 wurde im Keller unter einer großen Menge Steine und Schutt ein zunächst kleiner Wasserlauf entdeckt. Dieser entpuppte sich – nach seiner vollständigen Freilegung – als alte gemauerte Wasserstelle, die bis heute mit Wasser aus einer der zahlreichen Zeller Quellen gespeist wird. Recherchen ergaben, dass es sich hier um den so gennanten „Oberen Brunnen“ handeln musste, der später „Rosenwirtsbrunnen“ genannt wurde.

Besuchen Sie unser kleines Wassermuseum im Gasthaus „Rose“, in der freigelegten alten Brunnenstube und informieren Sie sich über die Ortsgeschichte der Marktgemeinde und der Zeller Quellen, die sie in dem kleinen Raum erwartet. Hier wird Ihnen ansprechend die alte und die heutige Trinkwasserversorgung der Marktgemeinde Zell a. Main präsentiert.

Wasser hat in Zell a. Main von jeher eine große Bedeutung. Zahlreiche Quellen liefern – gefasst in drei Stollen – bis zu 60 % des Würzburger Trinkwasserbedarfs. Die bei den Umbauarbeiten des Gasthauses „Rose“ entdeckte Brunnenstube wurde wiederbelebt und als Raum für die Dokumentation nutzbar gemacht. Das kleine Wassermuseum bietet hier neben dem Kulturkeller eine weitere Attraktion. Es erfüllt eine wichtige Aufgabe und Funktion für den historischen Altort der Gemeinde.

Unter dem Motto „Zur Kulturgeschichte der Zeller Quellen“ werden in der bei den Umbauarbeiten des Gasthauses „Rose“ entdeckten Brunnenstube die Themen „Die Anfänge“, „Der Fortschritt“, „Zeller Brunnen“ in den Bereichen Oberzell, Mittelzell und Unterzell thematisch behandelt.

Aktuelle Aktionen finden Sie unter „Wassermuseum aktuell“.

Öffnungszeiten: Mai bis Oktober jeweils Sonntag von 11:00 – 18:00 Uhr

Infobroschüre "Zeller Wassermuseum"

Weitere allgemeine Infos finden Sie im PDF-Faltblatt

Start der Wassermuseum-Saison
Das Wassermuseum öffnet ab Mai bis einschließlich Oktober jeden Sonntag von 11.00 bis 18.00 Uhr. Der Zugang erfolgt über die Hauptstraße 34. Der Eintritt ist frei. Im Gebäudebereich haften Eltern für ihre Kinder.
Aktionsveranstaltungen des AK WAG finden Sie auch unter www.kultur-in-zell.de

Die Weinhändlerhäuser und das Weinhändlerpalais

Herr Dr. Christian Naser, Mitglied des Arbeitskreises Wasser-Architektur-Geschichte (s. a. Informationen des Arbeitskreises Wasser-Architektur-Geschichte), hat sich mit den Weinhändlern und den Weinhändlerhäusern in Zell a. Main auseinandergesetzt und tief in die Materie eingearbeitet. Er ist der Verfasser mehrerer interessanter Publikationen zum Thema.

Balthasar Neumanns Weinhändlerschloß

Das Zeller Palais als Kristallisationspunkt der wirtschaftsgeschichtlichen Bedeutung der fränkischen Weinhändler im 18. Jahrhundert von Christian Naser

Verlag Königshausen & Neumann – Würzburg
Band 1: 452 Seiten, Band 2: 248 Seiten
Broschur | Format 15,5 x 23,5 cm
nur zusammen erhältlich, € 88,–
ISBN 978-3-8260-7538-4
Autor: Christian Naser
Erhältlich auch im Zeller Rathaus

Fachartikel: Balthasar Neumanns vergessenes Weinhändlerpalais

Fachartikel in der Publikation DI DENKMAL INFORMATION BAYERN (Nr. 180 2023) des Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege von Dr. Christian Naser

Die Zeller Weinhändlerhäuser und Balthasar Neumanns vergessenes Schloss

Ein kurzweiliges, professionelles Nachschlagewerk, durch welches man sich selbst auf den „Weg der Zeller Weinhändler“ begeben kann – oder z. B. nach einer Führung, welche Dr. Naser von Zeit zu Zeit an­bietet, in Ruhe nochmals alles nachlesen und verinnerlichen kann. Dieses Buch soll auch dazu beitragen, die Wertigkeit des Ortes bzw. die Bedeutung des historischen Kerns für den gesamten Ort bewusst zu machen. 

 

Herausgeber: LIVING WELL Studio
64 Seiten | Hardcover
ISBN-10‏: ‎3000757384
ISBN-13: ‎978-3000757389
Autor: Christian Naser
Erhältlich auch im Zeller Rathaus

Migration und Vernetzung in Franken vom 16. bis zum 18. Jahrhundert

Die zunehmende Internationalität von Kaufleuten, Handwerkern und Künstlern nach den Schrecken des Dreißigjährigen Krieges und der Hexenprozesse war Ausdruck einer neuen Geisteshaltung und fruchtbarer Boden für den wachsenden Wohlstand Würzburgs. Der vorliegende Band untersucht auf der Grundlage intensiver Quellenstudien wirtschaftsund sozialgeschichtliche Hintergründe der für die Stadt bedeutsamen Migrationsbewegungen im 17. und 18. Jahrhundert. Dabei stehen zwei repräsentative Fallbeispiele im Fokus: Netzwerke wie die der Brentanos – Kaufleute vom Comer See – und der
Ziegler und Weinhändler aus Zell – einer Gemeinde vor den Toren Würzburgs – waren die Grundlage für den außergewöhnlichen Erfolg italienischer und fränkischer Geschäfts- und Verwandtschaftsverbünde. Sie sind in dieser Untersuchung zugleich der Ausgangspunkt um anhand von Zell die wirtschaftsgeschichtliche Verflechtung von Stadt und Land zu beschreiben.

 

Verlag Königshausen & Neumann – Würzburg
Band 1: 340 Seiten | Broschur, Band 2: 630 Seiten | Hardcover
Format 15,5 x 23,5 cm
zusammen ca. € 98,–
ISBN 978-3-8260-6338-1
Autor: Christian Naser
Erhältlich auch im Zeller Rathaus

Die Zeller Weinhändlerhäuser und Balthasar Neumanns vergessenes Schloss

Balthasar Neumanns Weinhändlerpalais in Zell“

 

Nachfolgend eine Beschreibung:

 

Daß Balthasar Neumann in Zell am Main ein Schloß erbaut hat, ist in Vergessenheit geraten. Es ist aber ein Hinweis auf die einstmals große Bedeutung Zells für den überregionalen Weinhandel. 

 

Zu Beginn des 18. Jahrhunderts brach nach den jahrzehntelangen Reichskriegen mit Frankreich für den Weinhandel eine Blütezeit an. Frankfurt wurde die Handelsmetropole für rheingauer, rheinpfälzer, rheinhessische und vor allem fränkische Weine. Die letztgenannten sind die Hauptursache für den Aufschwung des Frankfurter Weinmarktes. 

 

Frankfurt war im 18. Jahrhundert die teuerste Stadt des Heiligen Römischen  Reiches Deutscher Nation und zugleich wichtigster Umschlagsort für Wein. Etwa 30 fränkische Weinhändler kontrollierten in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts den Frankfurter Weinmarkt, errichteten dort Handelshäuser und bildeten gegen den Willen der Frankfurter Regierung ein Kartell. Dazu gehörten auch die vier bedeutendsten Zeller Weinhändlerfamilien Wiesen, Fleischmann, Fasel und Bauer. 

 

Die Zeller Weinhändler agierten aufgrund ihres geschäftlichen Könnens und ihrer geschickten Heiratspolitik offensichtlich sehr erfolgreich. Sie waren direkt oder indirekt mit den übrigen führenden fränkischen Weinhändlern verwandt. Die ab 1715 errichteten Zeller Palais sind Zeugnisse des Erfolges und des Selbstbewußtseins der Zeller Weinhändler. 

 

Aufgrund der Qualität und Konzentration seiner Weinhändleranwesen nahm Zell im 18. Jahrhundert eine Sonderstellung ein. Ein derartiges Weinhändlerviertel hatten die übrigen führenden fränkischen Weinhändlerorte nicht aufzuweisen. 

 

Die archivalisch belegten Aktivitäten der Zeller Geschäftsleute im Würzburger und vor allem Frankfurter Weinhandel dokumentieren die überregionale Bedeutung des Ortes in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Zugleich war Zell auch in der Ziegelherstellung die führende Produktionsstelle im Hochstift. So wurde ein Großteil der Ziegel der Festung Marienberg, der Würzburger Befestigungsanlagen und vor allem der Würzburger Residenz in Zeller Ziegeleien hergestellt. 

 

Ab 1741 entstanden die qualitätsvollsten Weinhandelshäuser in Zell. Höhepunkt dieser Entwicklung war die Errichtung der Zeller Schloßanlage im Jahre 1744 durch Balthasar Neumann für den Weinhändler Andreas Wiesen. Die dreiflügelige Anlage bildete ein seltenes Beispiel dafür, wie sich ein wohlhabender Geschäftsmann bürgerlicher Herkunft an der höfischen Garten- und Schloßgestaltung orientierte.

 

Auf der Grundlage der nicht ausgeführten Pläne des Jagdschlosses Mädelhofen und unter Verwendung des bisher in Franken singulären Bautypus des Heilgerdorfer Schlosses schafft Balthasar Neumann ein architektonisches Novum,indem er die verschiedenen Funktionen eines Manufakturbetriebs, eines Geschäftshauses und eines Wohnhauses unter einem Dach zu vereint. So war die Weinmanufaktur in einem doppelgeschossigen Keller, der Geschäftsbereich mit Kontorräumen und repräsentativen Empfangsräumen im Erdgeschoß und die Wohn- und Lagerräume im ebenfalls zweigeschossigen Dachbereich untergebracht. 

 

Der Wandel der letzten 250 Jahre findet seinen Niederschlag in der Geschichte des Zeller Weinhändlerschlosses. Dem grandiosen Beginn als von Balthasar Neumann erbautem Schloß folgen dramatische Veränderungen. Seine Metamorphosen beschreiben nicht nur das Schicksal eines Ortes, sondern machen die Entwicklung einer Ortschaft und einer ganzen Region greifbar.

 

Repräsentatives schloßähnliches Weinhandelshaus, dann Gerberei, Lederwarenfabrik, Brauerei, Mälzerei, Lack- und Pianofabrik und schließlich auch noch Gastwirtschaft und Café. Das sind die Stationen des Anwesens der Familie Wiesen. Zell spielte in der späten Barockzeit als Weinhändlerzentrum und während der beginnenden Industrialisierung durch die frühen Gründungen von »Bürgerbrau« und »König und Bauer« eine wichtige Rolle. Hauptschauplatz dieser Entwicklung war immer das von Neumann errichtete Weinhändlerschloß der Familie Wiesen.

 

Verlag Königshausen & Neumann – Würzburg
200 Seiten | Broschur
Erscheinungsdatum: 01.12.2013
€ 19,80 – zur Zeit beim Verlag nicht vorrätig
ISBN 978-3-8260-5297-2
Autor: Christian Naser

 

weitere Informationen des Arbeitskreises Wasser-Architektur-Geschichte

Informationen und Rundgang Weinhändlerhäuser

Zum Download und Ansicht als PDF: 

Das WürzburgWiki ist eine freie Online-Enzyklopädie für die Stadt und den Landkreis Würzburg. Es beinhaltet eine umfassende Darstellung von Kultur, Geschichte und lokalem Zeitgeschehen mit Informationen über Veranstaltungen, Vereine, Gastronomie und Unternehmen. Seit Januar 2009 haben ausschließlich ehrenamtliche und freiwillige Autoren Artikel und Bilder beigetragen. Marktgemeinderat Dr. Christian Naser und Herr Wolfgang Keller haben die Inhalte der verlinkten Seiten über die Zeller Baudenkmäler auf Wüwiki erheblich ausgebaut.

 

(Bezüglich Nutzungsrechte, Datenschutz, sonstige Rechte… an den Inhalten der hier verlinkten Seite verweisen wir auf den gemeinnützig anerkannten Träger und Anbieter der Seite: WürzburgWiki e.V. – Verein zur Förderung des freien Wissens in Würzburg WürzburgWiki:Impressum – WürzburgWiki (wuerzburgwiki.de))

Die Zeller Steige ist aus mehreren Gründen ein einzigartiges Geschichtsmonument. Sie war Schauplatz historischer Ereignisse: 1525 zogen auf der Reichs- und Heeresstraße die aufständischen Bauern, 1631 die Schweden, 1796 Erzherzog Karl und 1813 Napoleon Sieg oder Niederlage entgegen. Darüber hinaus verbindet diese Straße weitere am Wegesrand liegende architektonische Zeugnisse. So wird entlang dieses alten Verkehrsweges Stadt-, Landes-, Wirtschafts- und Militärgeschichte Frankens vermittelbar, in konzentrierter Form und in freier Natur.

Reichs- und Heeresstraße, der Standort der Ziegelei, historische Weinberglagen, der mittelalterliche Steinbruch, das mittelalterliche Geleitkreuz, die „Feldscheune“ als Teil einer Post- und Vorspannstation, der Landwehrturm und die „Heerstatt“ als Heeressammelplatz des Hochstifts in einem beeindruckenden Landschaftsschutzgebiet stellen ein Kulturdenkmal ersten Ranges dar. 

In Zusammenarbeit mit der Würzburger WVV wurde ein naturschonendes Konzept für diese Kulturlandschaft erarbeitet. Auf dem circa zwei Kilometer langen Aufstieg in die Kernzone des Wasser- und Naturschutzgebiets des Zeller Bergs begleiten Sie nun zwölf Hinweistafeln auf dem Weg in die Vergangenheit Frankens.